
Der Rivale hat nun wohl einen Namen: Hinter dem überraschenden Angebot von 3,8 Milliarden US-$, mit dem ein unbekannter Bieter das inzwischen im Wert geschrumpfte Angebot von Dialog Semiconductor überboten hatte, scheint laut Insidern Mikrocontrolleranbieter Microchip Technology zu stecken.
Dies meldeten am Mittwoch mehrere Wirtschaftsfachmedien in Bezug auf eine Meldung des Nachrichtendienstes Reuters. Demnach habe eine mit der Angelegenheit vertraute Person die Identität Microchips offenbart. Zuvor war nur von einem unbekannten Bieter für Atmel die Rede, der ein höheres Angebot als Dialog Semiconductor vorgelegt haben soll.
Weder bei Microchip noch bei Atmel war jemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Nach Bekanntwerden der Nachricht legte Microchips Aktie zunächst leicht zu, bis zum heutigen Freitag hat sich der Wert allerdings wieder auf etwa dem Stand von Anfang der Woche zurückbewegt. Atmels Aktienkurs hat dagegen erneut leicht eingebüßt und liegt derzeit bei 8,05 Euro.
Der deutsch-britische Chiphersteller und Apple-Zulieferer Dialog hatte zunächst angeboten, den US-Konkurrenten Atmel für je 4,65 Dollar zuzüglich 0,112 US-Bankzertifikaten auf die Aktie von Dialog zu kaufen. Der Gesamtwert dieser Transaktion wäre zunächst bei 4,6 Milliarden US-$ gelegen, was viele Anleger als zu hoch kritisiert hatten. Seit dem ursprünglichem Gebot Mitte September des Jahres ist der Kurs allerdings weiter gefallen, so dass inzwischen nur noch ein effektiver Gebotswert von weniger als 3,8 Milliarden US-$ stand. Seit Dienstag ist zudem Dialogs Aktienkurs weiter abgefallen. Grund hierfür waren die nach unten korrigierten Quartalszahlen: Statt den für das vierte Quartal 2015 erwarteten Einnahmen von 430 bis 460 Millionen US-$ gab das Unternehmen bekannt, dass die Erlöse wohl nur zwischen 390 bis 400 Millionen liegen dürften.
Wie Reuters meldet erwartet man, dass die Aktionäre von Atmel wohl im März 2016 über das Angebot von Dialog abstimmen werden.
Sollte Microchip tatsächlich hinter dem neuen Angebot stecken wäre es nicht das erste Mal, dass das Unternehmen versuchen würde, Atmel zu kaufen. Bereits im Jahr 2008 hatte es ein ungefragtes Übernahmeangebot gegeben, welches Microchip allerdings nach einem längeren Stellvertreterkrieg letztlich wieder aufgab.