
Noch im September 2015 hatte alles danach ausgesehen, als würde Dialog Semiconductor den Mitwettbewerber Atmel übernehmen. Nun hat der Atmel-Vorstand angekündigt, sich doch für das im Dezember eingegangene Angebot von Mikrocontrollerhersteller Microchip zu entscheiden.
Die Einigung mit Dialog würde demnach aufgelöst, kündigte ein Sprecher Atmels am vergangenen Dienstag an. Das nach aktuellem Stand auf einem Gesamtwert von 3,42 Milliarden US-Dollar bezifferte Übernahmeangebot von Microchip, bestehend aus Bargeld und Aktien-Anteilen, wurde als die bessere Offerte angesehen. Microchip habe demnach pro Atmel-Aktie 7 US-Dollar in bar und zusätzlich 1,15 US-Dollar in Microchip-Anteilen geboten, was auf einen Gesamtwert von 8,15 US-Dollar pro Anteil hinausläuft.
Atmel hält Dialog noch bis zum 19. Januar die Möglichkeit zu einem Gegenangebot offen. Der Halbleiterhersteller mit Hauptsitz im britischen Redding hat bislang aber keine Interesse an einer neuerlichen Erhöhung seines ursprünglichen Angebots signalisiert. Als Aufhebungsentgelt für die nicht zustande gekommene Übernahme soll Dialog voraussichtlich 137,3 Millionen US-Dollar Entschädigung erhalten.
Dialog hatte im September vergangenen Jahres für eine Übernahme Atmels pro Aktie 4,65 US-Dollar in bar sowie Anteile seiner eigenen amerikanischen Repositorien geboten ? zum damaligen Zeitpunkt ergab dies ein Angebot von 10,42 US-Dollar pro Atmel-Anteil. Die nach der Rechnung bezifferte Gesamthöhe von 4,6 Milliarden US-Dollar belaufen, was viele Anleger als zu hoch eingeschätzt hatten. Seitdem war Dialogs Börsenkurs allerdings stark eingebrochen, wodurch auch der effektive Gesamtwert der Akquisevereinbarung immer mehr abgestürzt war.
Dialogs Aktionäre scheinen von der Entwicklung jedenfalls jetzt eher erleichtert zu sein: Nachdem bekannt wurde, dass sich Atmel nun doch für das Gegenangebot von Microchip entscheidet, zog der Aktienkurs von Dialog an der Frankfurter Börse umgehend wieder um 14 Prozent an.
Microchip setzt seinen Erweiterungskurs damit weiter vor. Im vergangenen Jahr hatte sich das Unternehmen zuletzt den kalifornischen Halbleiteranbieter Micrel für etwa 839 Millionen US-Dollar einverleibt.