25.03.16 | Redakteur: Dr. Anna-Lena Idzko

Um den Mitarbeiter zu warnen, werden Gefahren, die sich außerhalb des Blickwinkels befinden direkt in das Sichtfeld eingeblendet. So ist eine Warnung auch möglich, wenn wenn die klassische Gefahrenwarnung versagt.
Wenn klassische Gefahrenwarnungen nicht möglich sind, bietet die Integration einer visuellen Gefahrenwarnung in die Schutzausrüstung eine Alternative. Konkret wird in einem Standardschutzhelm eine Datenbrille integriert. Im Normalfall wird mit dieser Technologie der Arbeiter nur gering eingeschränkt. Im Falle, dass sich der Arbeiter in einem Gefahrenbereich befindet oder direkt vor eine Gefahr gewarnt werden soll, wird in das Sichtfeld des Nutzers eine virtuelle Gefahrenwarnung eingeblendet. Diese kann der Arbeiter in jeder Position und Bewegung wahrnehmen.
Mit ihren Eigenschaften hinsichtlich Robustheit, Betriebsdauer (8h) und dem großen virtuellen Sichtfeld, ist die Datenbrille auf die Bedürfnisse zum Einsatz beispielsweise in der Stahlindustrie zugeschnitten. Durch die neu entwickelte Einstellmöglichkeit mit Schwanenhals, lässt sich die daran angebrachte Optik individuell vom Nutzer verstellen, so dass Lese- und Schutzbrillen darunter getragen werden können.
Die Schutzhelmdatenbrille beinhaltet einen Akku sowie eine Bluetooth Schnittstelle und kann damit Daten von einem Smartphone oder durch entsprechende Sender in der Arbeitsumgebung empfangen.
Neben der primären Funktion der Gefahrenwarnung sind weitere Anwendungen im Bereich der ?Augmented Factory? möglich. So kann beispielsweise eine virtuelle Liste der abzuarbeitenden und Werkstücke zur Qualitätskontrolle oder Anlagenbestandteile, wie Verbrauchsmaterialien, Walzenzustand und Auslauf der Anlage, im Rahmen der Installation oder bei Anlagenstörungen angezeigt werden.
Bei der Datenbrille kann z.B. eine Störung am aktuellen Standort des Mitarbeiters eingeblendet, und somit die Fehlerbehebung beschleunigt werden. Da die verbale Kommunikation mit Mitarbeitern im Stahlwerk schwer ist, kann durch die Schutzhelmdatenbrille ein Audio- und Video-Mitarbeiterchat bereitgestellt werden.
Ebenfalls ist der Einsatz der Schutzhelmdatenbrille im Zusammenhang mit Remote Support möglich. Dabei verbindet sich der Nutzer vor Ort mit einer Fernwartungszentrale und wird über eine bidirektionale Audio- und Videoverbindung durch die Reparatur, Instandhaltung oder Bedienung geleitet.
Der Prototyp wurde von der Fakultät Elektrotechnik der Westsächsischen Hochschule Zwickau in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen GESIS Gesellschaft für Informationssysteme mbH, einer 100%igen Tochter der Salzgitter AG, entwickelt.