(Bild: openrov.com)
Sah man dem ersten ferngesteuerten Kamera-U-Boot der US-Firma noch an, dass seine Entwicklung im Hackerspace begann, erinnert der Nachfolger an eine Kreuzung aus Surfbrett und Rochen. Jetzt bei Kickstarter.
Irgendwann wird die Quadrokopterfliegerei ja auch mal langweilig: Nach deutschem Recht darf man nur auf Sicht fliegen, und alles, was die Bordkamera erfasst und was nicht vom Boden aus ohnehin sieht, ist schnell mal eine Verletzung der Privatsphäre. Ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge (ROV, Remotely Operated Vehicles) sind da anders: Sie erlauben wunderbare Einblicke in die Unterwasserwelt, die sonst so nur Taucher zu Gesicht bekommen, und Wasserpflanzen und Fische können auch keine Rechte am eigenen Bild geltend machen. Die US-Firma OpenROV hat mit seinem Modell Trident jetzt ein besonders schnittiges Kamera-U-Boot entwickelt, für dessen Produktion sie aktuell (und schon sehr erfolgreich) Unterstützer bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter sucht.
Obwohl die Finanzierungskampagne noch über 40 Tage läuft, hat Open ROV sein Ziel von 50.000 US-Dollar bereits um ein Mehrfaches übertroffen. Die Early-Bird-Angebote sind leider schon weg, derzeit gibt es noch einen „Special Kickstarter Price“ von 950 US-Dollar im Angebot. Der reguläre Preis liegt bei 1200 US-Dollar (jeweils zuzüglich 80 US-Dollar Versand nach Deutschland). Dafür gibt es ein einsatzfertiges Klein-U-Boot, das sich von jedem WLAN-fähigen Gerät steuern lassen soll (die Software steht unter Open-Source-Lizenz und ist bei GitHub zu bekommen). Der Trick: Das ROV ist über ein Kabel mit einer Boje an der Wasseroberfläche (oder auf der Pier) verbunden, über die die Funkverbindung aufgebaut wird. Das Standardkabel ist 25 Meter lang, es soll sich aber auch auf 100 Meter verlängern lassen (gegen einen Aufpreis von 250 US-Dollar). Die Akkus sollen Einsätze von bis zu 3 Stunden Dauer erlauben; die maximale Geschwindigkeit liegt bei 2 Metern pro Sekunde.

Vom Ufer aus die Unterwasserwelt mit Live-Bild erkunden: Das ist die Idee eines ROV (Remotely Operated Vehicle).
(Bild: openrov.com)
Mit an Bord ist eine HD-Kamera, die Live-Bilder auf das Steuergerät des Piloten überträgt. Wer ein immersiveres Erlebnis sucht, soll die Trident auch an eine VR-Brille wie die Oculus Rift anschließen können. Das Tauchboot soll sich dabei nicht nur zum Durchstreifen der Unterwasserwelt eignen ? aus mitgeschnittenen Videos ist es beispielsweise möglich, mittels Photogrammetrie 3D-Modelle von Teilen des Meeresbodens zu rekonstruieren, die zum Beispiel Wracks zeigen.
Ferngesteuerte Tauchgeräte stehen zwar im Schatten der allgegenwärtigen fliegenden Drohnen, doch einige Maker arbeiten an eigenen ROV, etwa beim Hackerspace TechnikBäckerei am Bodensee. Der Prototyp ihres ebenfalls dank einer Oculus Rift FPV-fähigen Unterwasserfahrzeugs namens „Tauchling“ war Ende Juni auf der Maker World in Friedrichshafen live zu sehen ? wenn auch ihm in der Messehalle nur ein kleines Becken als Demo-Gewässer dienen musste. (pek)