Zur Stimmung passt, dass die AfD bei der Sonntagsfrage stark zulegt und jetzt mit 13 Prozent so stark wie die SPD ist
Mit Sachsen hat zwar nur Pegida begonnen, aber in dem ostdeutschen Bundesland, in dem die NPD eine Heimstatt gefunden hat, auch wenn sie den dritten Einzug in den Landtag 2014 mit 4,9 Prozent wohl dank der AfD knapp verfehlte, wurde aber doch die ausländerfeindliche Stimmung mitsamt Übergriffen besonders deutlich.
Nach der aktuellen Umfrage von infratest dimap für den Sachsenmonitor würde die NPD mit 5,0 Prozent knapp wieder einziehen. Die CDU verliert ebenso wie die Linke leicht, die SPD kann ein wenig zulegen, die Grünen halten sich mit 7 Prozent. Wie es um die politische Stimmung im Land steht, zeigt der Zugewinn der AfD von 9,7 Prozent bei der Wahl 2014 auf jetzt 13 Prozent – genauso viel wie die einstige „Volkspartei“ SPD. Die Popularität der AfD mag nach den Querelen überraschen. Doch dürfte sie in Sachsen deswegen zugelegt haben, weil die liberaleren Kräfte mit Bernd Lucke aus der Partei austraten und diese unter der neuen Pateivorsitzenden Frauke Petry deutlicher nach rechts gedriftet ist. Sie erweist sich für die rechte Gesinnung in Sachsen zwar nicht als Alternative für Deutschland, aber als Alternative zur NPD, die den Schwarzen und den Linken Wählerschaft abzieht. Die Zufriedenheit mit Frauke ist denn auch um 6 Punkte auf 20 Prozent gestiegen, während die mit der gegenwärtigen schwarz-rote Koalitionsregierung gesunken ist.
Allgemein sind die Ostdeutschen bekanntlich gegenüber Flüchtlingen ablehnender als die Westdeutschen. Nach dem letzten DeutschlandTrend von Anfang September sind hier 45 Prozent dafür, weniger Flüchtlinge aufzunehmen, im Westen sagen dies 30 Prozent, 45 Prozent sehen mit den Flüchtlingen Nachteile verbunden, im Westen sind es 29 Prozent. Wenig verwunderlich ist, dass die Ablehnung von Flüchtlingen in Sachsen hoch ist. 60 Prozent sagen, die Zahl der neuen Flüchtlinge mache ihnen Angst, im bundesdeutschen Durchschnitt sagen dies nur 38 Prozent. Allerdings äußerten im DeutschlandTrend mit 48 Prozent noch deutlich weniger Angst. Hier scheint sich die Stimmungslage angesichts der Flüchtlingsströme der letzten Woche, die Umfrage wurde zwischen dem 9. und 14. September durchgeführt, relativ schnell zu verändern und könnte ins Kippen geraten. Je weniger gebildet die Befragten, desto größer die Angst.
Zwar stimmen noch 81 Prozent der Aussage zu: „Ich schäme mich für die gewalttätigen Proteste gegen Flüchtlinge“(im DeutschlandTrend waren es im Osten noch 84 Prozent), aber immerhin 12 Prozent sind da anderer Meinung und haben wohl dann auch teilweise nichts gegen Gewalt. 44 Prozent sind in Sachsen gegen die Aufnahme weiterer Flüchtlinge, die aber aufgenommen werden müssen.
Der sächsische NPD-Landesvorsitzende Jens Baur freut sich: „Die Zahlen von Infratest Dimap belegen die enorme Sorge im Volk über das Asylchaos und die Totalverweigerung der etablierten Politik diese Sorgen auch ernst zu nehmen. Die Beschimpfung der Mitteldeutschen als ‚Pack‘ durch Vizekanzler Sigmar Gabriel bildete den Tiefpunkt dieser Debatte.“ Die AfD hat sowieso schon die Parole „Asylchaos & Eurokrise stoppen“, Petry wirft der EU Versagen vor und zeigt Verständnis für den ungarischen Mauerbau. Sie schwadroniert von einem „Europa der Vaterländer“ und sieht die AfD mit den 13 Prozent natürlich auf dem „richtigen Weg“.
Die „Patrioten“ von der Pegida marschieren immer noch und können wieder mehr Sympathisanten aktivieren. Von hier könnte Druck auf die NPD und die AfD ausgehen, denn Pegida will selbst eine Partei gründen, weil, wie Lutz Bachman sagt, die AfD „nicht die gewünschte Alternative dar(stellt), da sie ihren Kurs und ihre Themen nach belieben ändert und uns in schweren Zeiten keine Hilfe war, im Gegenteil, sie hat offen gegen uns gearbeitet“.